Die Zukunft der Fotografie

vg

Digitale Voll-Mobilität und das Ende des Mega-Pixel-Wahns im Fotobereich.

Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle in der Zukunft der Fotografie behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.

Vorhersagen

Sarkasten wussten schon immer um die Problematik von Vorhersagen:

Dennoch lassen sich aus der 175-jährigen Geschichte der Fotografie und der Entwicklung anderer Medien sowie Produkte durchaus Tendenzen erkennen und Entwicklungslinien ableiten.

Und selbst, falls ich völlig daneben liegen sollte, so mögen die Thesen vielleicht manchen Technikern und Managern der Herstellerfirmen als Denkanstoß dienen oder manchem Fotografen bei der zukünftigen Ausrichtung seines Hobbies und seinen Anschaffungen einige Tipps geben, die viel Geld sparen.

Mobilität

Während sich Perfektionisten in fast jeder Technologie immer für das Ausreizen des letzten technisch möglichen Details / des Maximums zu Hause interessierten, begannen wohlhabende Trendsetter schon früh damit, die Technologie tragbar zu machen und somit ubiquitär zu benutzen:

Radio

Telefon - Smartphone

Computer

Eine technisch weitreichendste Entwicklung vollzog sich bei den Computern:

Fernsehen / Video / Film

Erstaunlicherweise trat diese Entwicklung nicht beim Fernsehen ein, wenn man einmal von Public Viewing absieht.

These Mobilität

Die Fotografie besaß in ihrer bisherigen Geschichte sowohl mobile Teile (Kamera zum Aufnehmen) als auch stationäre Elemente (Entwicklung / Bearbeitung und Betrachtung). Dies wird sich in der Zukunft hin zur digitalen Voll-Mobilität wandeln.

Veränderte Prozesskette

Wenn wir ehrlich sind, hat sich an der grundlegenden Prozesskette in der Fotografie in den letzten 175 Jahren nur wenig geändert.

Dieses Denken ist noch so sehr in den Köpfen der meisten Fotografen verankert, dass sie bis heute Tests an ausgedruckten Fotos durchführen.

Ferner täuschen die teilweise angewachsenen und in manchen Bereichen (wie Fotobuch, Acryldruck) erst durch die Digitalisierung für alle zugänglichen Prints über einen Kommunikationswandel hinweg: Die Kommunikation wird zunehmend bis zum Endprodukt rein digital.

Spätestens mit dem Smartphone deutet sich diese erhebliche Veränderung der Prozesskette an:

De facto kann man dies auch bereits im Sektor der klassischen dedizierten Kameras beobachten, die sich mittels Wi-Fi etc. zunehmend zur Kommunikation mit Smartphones zumindest öffnen.

Der Zweck der Fotografie

Warum fotografiert man eigentlich? Die Gründe sind natürlich so vielfältig, wie die Menschen, aber, wenn man es auf einer hohen Ebene abstrahiert, dann finden sich immer wieder u.a. folgende Motive:

Daraus folgten mehrere Produktionswege:

Für alle diese Zwecke (Print, wie Online, wie Projektion) reicht definitiv eine Kamera mit 16-20 Mega-Pixel aus. Ansonsten würden die führenden Hersteller, wie Canon, Nikon und Sony auch 2020 ihre absoluten Profiprodukte nicht auf 20-24 Mega-Pixel beschränken.

Da die Kamera-Hersteller jedoch inzwischen alle 24 - 30 Mega-Pixel als Minimalanforderung definieren, 42-60 Mega-Pixel als Standard im Vollformat-Bereich und 100-150 MP bei Mittelformat sehen sowie eine noch höhere Auflösung als nächstes Ziel anstreben, erkennt man hier bereits die technische Überspitzung.

These:

Bereits 2020 konnte ich klar nachweisen, dass die meisten Online-Dienste inzwischen ihre erlaubte hochladbare Foto-Größe beschränkt hatten - oft auf sogar erschreckend kleine Maße respektive geringe Bildqualität.

Nutzungsveränderungen

Die Nutzung hat sich im Bereich Fotografie bereits verändert. Es liegen mehrere parallele technische, ökonomische sowie soziale Entwicklungen vor, welche verstärkt auf den Markt der Fotografie einwirken:

Marktentwicklung

Es scheint, als ob viele etablierte Firmen im Fotobereich durch die Fixierung auf die kontinuierliche Fortentwicklung im digitalen Fotobereich die Marktentwicklung bzw. die Wünsche vieler Kunden aus den Augen verloren haben.

Grenzen des nutzbaren Fortschritts

Reaktionen der Fotoindustrie

Angesichts der Entwicklungen erstaunen zahlreiche Reaktionen der Herstellerfirmen der Fotobranche in den letzten Jahren. Die Kamera-Hersteller entwickeln und produzieren langsam am Markt vorbei: Noch mehr Pixel, ein noch größerer Dynamikumfang, noch mehr Bilder je Sekunde noch höhere ISO-Werte. Das nimmt man zwar gerne als Mehrwert hin. Aber mit dem ungefähr 2012/2016 erreichten Standard von ca. 24 Mega-Pixel, 6 Bilder je Sekunde, 8-14 Lichtwerte Dynamikumfang und nutzbaren 25.000 ISO sind die meisten Fotografen im Fotoalltag durchaus zufrieden. Es ist für die meisten Fotografen und Aufgaben gut genug.

Irrglaube: viel hilft viel

Irrglaube: schneller ist besser

Irrglaube: Wir sind das Zentrum der (Foto-) Welt

Irrglaube: Der Kunde ist schuld - oder: Wir haben Recht

Irrglaube: Früher ging es auch - oder die Verkennung der Demographie

Zukunftsszenarien

Weitere Thesen bezüglich Sensorklassen

Angesichts der Tatsache, dass ich obigen Artikel in der ersten Fassung bereits vor fast einer Dekade erstellte, lag ich in vielem relativ nahe. Aber ich gebe auch gerne zu, dass ich mich bezüglich der Entwicklung der Sensorklassen täuschte.

Damalige Annahmen:

Bereits Ende 2018 musste man konstatieren:

Veränderter Profibereich

Hersteller und deren Produkte

Die Herstellerfirmen müssen erhebliche Anstrengungen unternehmen, um diesen Veränderungen gerecht zu werden.

Die Fotobranche gerät zunehmend in eine Sandwichfalle:

Folglich werden sich die reinen Kamerahersteller in diesem Mittelfeld neu ausrichten müssen und vor allem ihr derzeit oft überfrachtetes und unübersichtliches Angebot neu gestalten müssen. Dies gilt insbesondere angesichts der im Fotobereich seit Jahren anhaltender zurückgehender Verkäufe.

Im Herbst 2018 traten viele Kamera-Hersteller die überstürzte Flucht nach vorne an. In allen Medien beschrieben wurde der Wechsel zu spiegellosen Systemen. Verkannt wurde dabei jedoch, dass es sich um einen viel elementareren Wechsel von der Standbild-Fotografie zum Bewegtbild-Video handelte. Die modernen spiegellosen Kamerasysteme bieten fast nur Vorteile für Videofilmer. Dafür kannibalisierten die Hersteller nicht nur ihren eigenen Markt. Dafür gab man sogar knallharte ergonomische Vorteile der Fotokameras auf: So wurde u.a. bei Canon ein zentraler mechanischer Wählschalter / Wählrad gegen eine schwer zu bedienende elektronische Variante ersetzt. Canon und Nikon wählten beide für Fotografen nur langsam, mühsam und umständlich - also unergonomisch - zu bedienende Fokusverlagerungen. Und auch alle anderen Hersteller waren kaum besser, gaben sie doch alle ihre alten Bajonette und damit Objektive sowie Sensoren und Autofokus-Technik auf, nur um hochwertigeres Video zu ermöglichen. - Das ist nicht nur eine finanzielle Entwertung alter Ausrüstung bei den Altkunden. Das kennzeichnet den nun auch öffentlich kommunizierten kompletten Wandel der Hersteller weg von der klassischen Fotografie.

Modularer Profibereich

Reduktion der Modelle und gleichzeitig Vielfallt durch Individualisierung: Die Hersteller werden für die Profis und anspruchsvollen Amateure eine modulare Kamera in den beiden Bereichen Vollformat und APS-C anbieten müssen, welche dem Kunden eine sinnvolle und angesichts der sonstigen Individualisierung der Produktion zeitgemäße Auswahl offeriert:

So könnte sich - wie beim Pkw - jeder Kunde seine perfekte Kamera zusammenstellen.

Auch hier muss ich 2020 (nach einer Dekade) eingestehen, dass die meisten Kunden und die Hersteller die volle / extreme Form der Modularität nicht wollen. Es wird vermutlich bei starren Systemen im klassischen Fotobereich bleiben. Aber Nikon mit der Z6/Z7 und Sony mit der AIII-Reihe haben weitgehend modulare Systeme in der Produktion aufgebaut, die sich nur noch in wenigen Punkten (wie dem Sensor) unterscheiden. In der gemäßigten Form halte ich somit meine obige These aufrecht.

Kompaktkameras

Auch wenn es niemand wahrhaben will, und alle Hersteller sich mit Händen und Füßen (sprich mit sündhaft teuren Edelkompakten oder Bridge-Kameras mit Ultrazooms) dagegen sträuben: Dieser Bereich wird durch die Smartphones in wenigen Jahren komplett ersetzt werden. Auch 1-Zoll-Sensoren werden bald in Smartphones Einzug halten resp. durch Multi-Kamerasets ersetzt werden, welche dank Computational Photography und künstlicher Intelligenz zusammen dieselbe Gesamtfläche und dieselbe Bildqualität liefern werden.

Spiegellose Micro-Four-Thirds

Als sinnvollste Kompromiss-Klasse zwischen Volumen, Gewicht und Bildqualität haben die beiden Hersteller Olympus und Panasonic sich bereits 2018 mit dieser MFT-Sensor-Größe selbst auf das Abstellgleis gefahren.

Standards

These 1: Im Grunde wären zum langfristigen Erfolg der klassischen Kameras dringend Standards im Bereich Hardware erforderlich.

Die Software-Revolution:

Mega-Pixel-Wahn

Dennoch wird der Mega-Pixel-Wahn aus mehreren Gründen noch eine Zeit lang weitergehen:

Umso bemerkenswerter ist deshalb der bei Canon bereits vor einigen Jahren eingesetzte Wandel: Dort hat man für die Entwicklung des neuen Profi-Modells 1D X die wirklichen Profifotografen (und nicht die lautstarken Meinungsführer und Meinungsmacher in den Fachzeitschriften und im Netz) nach ihren Wünschen und Praxis-Anforderungen befragt und diese dann auch in Teilen umgesetzt, indem man z.B. die Pixel-Anzahl des Sensors reduzierte. Nikon und Sony zogen 2014 mit ihren zusätzlichen 24 Mega-Pixel-Modellen (D750 und A7) zu den bisherigen 36 Mega-Pixel-Boliden (D810 und A7R) nach. Auch 2019/2020 bestätigte sich dieser Trend, als zuerst Sony, dann Canon und schließlich Nikon die eigenen neuen Top-Kameras (A9II, 1D X Mark III und D6) für Berufsfotografen erneut mit sehr bescheidenen Mega-Pixel Sensoren zwischen 20 und 24 MP ausstatteten.

Technische Optimierungen

Parallel zu diesem grundlegenden Wandel der Fotografie werden selbstverständlich kontinuierlich weitere Verbesserungen der Technik eintreten:

Wann

Wie ich in der Einleitung bereits andeutete, ist es immer riskant zu sagen, wann die Zukunft eintritt. Dennoch will ich es zumindest für meine Person wagen:

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Foto Video Design - Dr. Schuhmacher

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