Foto-Clubs

Dieser Artikel beschreibt die Vor- und Nachteile der Foto-Clubs, liefert Fakten zu Fotovereinen und Ratschläge für die Auswahl des geeigneten Foto-Clubs.

vg

Ein Inhaltsverzeichnis mit direkten Sprungmarken und Überblick über alle bei Foto-Clubs behandelten Themenbereiche finden Sie als Pop-Up.

Deutschland gilt als das Land der Vereine schlechthin. Folglich wurden bereits im 19. Jahrhundert erste Foto-Clubs für Amateure gegründet. Deren Anzahl wuchs so schnell, dass sie sich sogar bald zu Dachverbänden zusammenschlossen (VDAF 1912 - seit 1991 DVF - Deutscher Verband für Fotografie e.V. ), in Österreich der VÖAV (Verband Österreichischer Amateurfotografen-Vereine, 1927) und in der Schweiz die Photo Suisse (Schweizerischer Verband für die Fotografie, 1905). Die weltweit rund 90 Landesverbände sind wiederum in der Fédération internationale de l'art photographique (FIAP 1950) organisiert.

Vorteile

Es finden sich zahlreiche Vorteile, weshalb man sich als Fotograf(in) einem Fotoclub anschließen kann:

Erlernen der Fotografie

Die meisten Foto-Clubs bieten den Mitgliedern Möglichkeiten und Hilfen zum Erlernen und Verbessern ihrer theoretischen Kenntnisse und praktischen Fähigkeiten auf dem Feld der Fotografie.

Ausstattung

Fotos optimieren und publizieren

Foto-Ausflüge

Aufnahme und Probezeit

Nachteile

Es finden sich allerdings auch Nachteile, die zahlreiche Menschen von einer Mitgliedschaft in einem Club abhalten. Keinesfalls treffen sie immer und auf jeden Club zu. Aber man sollte sie dennoch vorher einmal gehört haben, um sich ein eigenes Bild machen zu können.

Geringe finanzielle Vorteile

Beschränkter Zugang

Diskriminierungen

Die folgenden Punkte sind zwar heikel und werden Widerspruch hervorrufen, da viele liberale Vorstände dem gezielt entgegen steuern (oder zumindest wollen). Aber in der sachlichen Kritik geht es hier nicht um die ehrenwerte Meinung des Vorstandes, sondern um die gelebte Praxis der Mehrheit der bzw. zumindest vieler Mitglieder.

Zugangsbeschränkungen und Elitismus

Eine zugespitzte Sonderform der obigen allgemeinen Diskriminierungen findet sich im teilweise ausschließenden Verhalten mancher Clubs. Persönlich sehe ich Zugangsbeschränkungen im Einzelfall durchaus sachlich gerechtfertigt. So ist es kaum sinnvoll für einen Club, der sich auf den Motorsport spezialisiert hat, Tierfotografen aufzunehmen. Auch für Naturfotoclubs kann es durchaus sinnvoll sein, nur Fotografen aufzunehmen, welche sich dem Ehrenkodex unterwerfen und ungestellte sowie unveränderte Naturfotos produzieren, ohne große Retusche etc. Jedoch sollten Interessenten über derartige Zugangsbeschränkungen vorher auch informiert werden.

Hoher Aufwand

Geld verdienen

Mediokrität / Einzelgänger

Konkurrenz

Es finden sich inzwischen zahlreiche Möglichkeiten, auch ohne Foto-Club sich in seinem Hobby Fotografie weiterzubilden:

Analysen und Fakten

Die Untersuchung der rund 1.000 deutschsprachigen Fotoclubs und die Auswertungen der dazu angelegten Datenbank ergaben eine Fülle an Fakten und Trends.

Geschichte

Bei den Clubgründungen lassen sich grob vier Phasen unterscheiden:

  1. Die wenigen altehrwürdigen Foto-Clubs, welche bereits vor dem Zweiten Weltkrieg - teilweise sogar bereits im 19. Jahrhundert - gegründet wurden. Damals war die Fotografie noch relativ teuer und als Hobby eher für die Ober- oder wohlhabende Mittelschicht geeignet. Seit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert entdeckten bürgerliche Schichten die Fotografie als eigenständige künstlerische Ausdrucksform. In den größeren Städten wie Berlin scheinen 1863 und in Frankfurt/M. 1875 die ersten Foto-Clubs entstanden zu sein. Keineswegs alle dieser frühen Gründungen überlebten allerdings bis nach dem Zweiten Weltkrieg oder sogar bis heute. Die meisten deutschen und österreichischen Vereine wurden 1945 zwangsweise aufgelöst oder lösten sich de facto aufgrund der Kriegsfolgen selbst auf. Je nach Besatzungszone wurden Fotoapparate sogar beschlagnahmt. Und Fotomaterial war 1945 bis 1947 sowieso kaum mehr erhältlich.
  2. Die Nachkriegszeit und der Wiederaufbau: 1946 bis in die 50er Jahre. Durch das Wirtschaftswunder kamen alte Fotografen wieder zu Geld und gingen bereits sehr früh erneut ihrem Hobby nach. Es fand damals jedoch kaum eine Massenverbreitung als Hobby statt, sondern es handelte sich eher um das Einsammeln alter Fotografen in die wieder- oder neugegründeten Clubs.
  3. Die VHS-Gründungen der 1960 bis 90er Jahre, welche oft aus ehemaligen Teilnehmern der überall angebotenen zahlreichen VHS-Kurse (in der Schweiz Migros-Clubschule) zur Fotografie entstanden. Diese gehörten oft anderen Schichten an und zeigten auch andere Interessen in der Fotografie, wie z.B. die Farbfotografie und den Film.
  4. Die neuen überwiegend digitalen Foto-Clubs, welche sich ab ca. 2000 in bewusster Abkehr von den alten überwiegend analogen und traditionellen Clubs gründeten, welche den digitalen Trend damals meist verschliefen.
    Auch immer mehr Stammtischgruppen bildeten sich vor allem zwischen ca. 2005 und 2015 in zahlreichen Orten, um einerseits das reale Zusammensein zu pflegen, aber andererseits die völlige Ungebundenheit der Einzelnen zu garantieren.

Rechtsform

Die Rechtsformen der Fotoclubs weisen eine erhebliche Spannweite auf:

Soziale Kriterien

Mitgliederzahlen und Marktanteil

Überspitzt kann man festhalten: Fast alle Menschen fotografieren, aber kaum jemand ist Mitglied eines Fotoclubs.

Gebühren

Statistik

Länderverteilung

Diese Verteilung erstaunt, wenn man sie mit den (gerundeten) Einwohnerzahlen im Untersuchungszeitraum 2010-2020 vergleicht: Deutschland 80-83 Mio., Österreich 8,5-8,9 Mio., Schweiz 8-8,6 Mio. In Österreich finden sich somit deutlich mehr Fotoclubs als erwartbar, während Deutschland eher unter dem vermuteten Durchschnitt liegt. Deutschland ist somit bei den Fotoclubs nicht das Spitzenland der Vereine. Vor allem die Schweiz, welche nie Krieg oder irgendwelche Einschränkungen erlebte, und sowieso das reichste Land ist, zeigt dennoch keine besonders große Anzahl an Fotoclubs. Vor allem im Vergleich zum eher ärmeren und durch Kriege sowie lange, extreme Besatzungszeit schwer gebeutelten Österreich zeigt die Schweiz, dass langer Friede und extremer Wohlstand alleine keine Garanten für prozentual viele Fotoclubs sind.

Verteilung nach deutschen Bundesländern

Im Folgenden finden Sie die Fotoclubs (prozentual) in den deutschen Bundesländern mit den Einwohnerzahlen und deren Anteil am Gesamtstaat (gerundete Werte). Die genauen Zahlen der Einwohner und Fläche für die Bundesländer finden Sie bei den statistischen Ämtern des Bundes und der Länder - Ergebnisse Zensus 2011

Vergleich der Bundesländer
Bundes­länder Foto­clubs % Ein­wohner % Ein­wohner Mio. Fläche in qkm
Baden-Würt­temberg 18 13 10,6 35.751
Bayern 23 16 12,6 70.550
Berlin 3 4 3,4 892
Branden­burg 2 3 2,5 29.654
Bremen 0,5 1 0,7 419
Ham­burg 1 2 1,7 755
Hes­sen 9 7 6 21.115
Meck­lenburg-Vor­pommern 1 2 1,6 23.212
Nieder­sachsen 5 10 7,8 47.614
Nord­rhein-West­falen 14 22 17,6 34.110
Rhein­land-Pfalz 4 5 4 19.854
Saar­land 2 1 1 2.569
Sachsen 4 5 4 18.420
Sachsen-Anhalt 5 3 2,2 20.452
Schleswig-Holstein 5 3 2,8 15.800
Thür­ingen 3 3 2,2 16.173

Die überregional / landesweit tätigen Clubs wurden hierbei nicht einbezogen. Ferner wurden die Clubgrößen (Mitgliederzahlen) mangels vollständiger korrekter Daten nicht verwendet. Überdies fehlen zahlreiche Clubs, welche vorhanden, aber nicht im Internet vertreten sind (z.B. Naturfreunde- und BSW-Gruppen). Stichproben belegen allerdings, dass diese Clubs das Bild sogar noch drastischer ausfallen lassen würden.

Auffällig ist, dass:

Es zeigen sich gewisse Trends hin zu den eher wohlhabenden Flächenstaaten.

Es zeigen sich Korrelationen zwischen einer starken Gemeindeaufsplittung in absolut gesehen kleine Einheiten und einer höheren Clubanzahl. So bieten - gemessen an der Einwohnerzahl - viele Dörfer und Kleinstädte eine weit über den Großstädten liegende Fotoclubzahl.

Veränderungen

Sofern die Clubs ihre Daten aktualisieren, werde ich jährlich einmal die Veränderungen messen bzw. die obigen Werte anpassen. Leider ist dies spätestens seit 2018 durch die DS-GVO inzwischen verboten.

Foto-Clubs im Internet

Wie präsentieren sich die Foto-Clubs und wie arbeiten sie mit modernen Medien.

Zur Klarstellung vorab: Fast alle Fotoclubs bieten wirklich sehenswerte Fotos auf ihren Seiten. Manche Foto-Clubs bemühen sich auch redlich, einen aktuellen und modernen Internet-Auftritt anzubieten. Aber kein einziger erwies sich im Zuge der umfangreichen Untersuchungen als fehlerfrei. Und einige zeigten sich 2015 als dringend überholungsbedürftig.

Ergonomie

Zusammenfassend muss man auch bei meinen Neuuntersuchungen bis 2020 festhalten, dass bis heute sehr viele Foto-Clubs das technische Potential im Internet nicht ausnutzen und somit auch nicht alle modernen Möglichkeiten der Mitgliederwerbung effizient einsetzen.

Internet-Recht

Suche nach passenden Clubs

Individuelle Bewertung

Selbstverständlich sind viele hier aufgelistete Motive zu Fotoclubs rein subjektiv zu bewerten. Dennoch sollte man sich im eigenen Interesse und auch im Sinne des Vereines vorab folgende Details ernsthaft überlegen:

Zur Beruhigung der Gemüter: Der Autor war und ist selbst Mitglied in mehreren Vereinen und gemeinnützigen Organisationen, musste jedoch in letzter Zeit sein großes Engagement reduzieren. Das soziale und ehrenamtliche Engagement ist für eine Gesellschaft wichtig. Aber es ist auch nicht alles eitel Sonnenschein. Und nicht jeder Club ist für jede Person das Ideale. Darum prüfe, wer sich (ewig) bindet.

Eventuell kann es sogar vorteilhaft sein, in mehreren Fotoclubs Mitglied zu werden, da sich manche Vereine thematisch durchaus ergänzen.

Dank

Ich bedanke mich herzlich bei allen Fotoclubs und deren Mitgliedern, welche mich bei dieser Untersuchung unterstützten.

Ergänzungen / andere Meinungen

Falls ich irgendeinen Punkt vergessen haben sollte, bitte ich um Hinweise per E-Mail oder Kontakt-Formular.

Hilfe / Feedback

Liebe Leserinnen und Leser,

damit diese umfangreichen, kostenlosen, wissenschaftlich fundierten Informationen weiter ausgebaut werden können, bin ich für jeden Hinweis von Ihnen dankbar.

Deshalb freue ich mich über jede schriftliche Rückmeldung, Fehlerkorrekturen, Ergänzungen, Neue Informationen etc. Ihrerseits per E-Mail oder Kontakt-Formular.

Um meine Neutralität zumindest auf dem hier beschriebenen Feld der Fotografie und Videografie wahren zu können, nehme ich bewusst von keinem Hersteller, Importeur oder Vertrieb irgendwelche Zuwendungen jeglicher Art für das Verfassen der absolut unabhängigen Artikel an. Auch von Zeitschriften oder Magazinen aus dem Fotobereich erhalte ich keinerlei Zuwendungen.

Deshalb freue ich mich, wenn Sie mein unabhängiges Engagement für Sie durch einen gelegentlichen Kauf bei Amazon über die hier angegebenen Links unterstützen. Es ist gleichgültig, welches Produkt Sie über diesen Link kaufen. - Es kann auch jede andere Ware außerhalb des Fotobereiches sein. Alle Preise sind und bleiben für Sie gleich niedrig, wie wenn Sie direkt zu Amazon gehen. Aber durch Ihren Klick auf meinen Link erhalte ich evtl. Monate später eine sehr kleine prozentuale Prämie (Cents je Kauf), welche mir hilft, die hohen Kosten bei der Erstellung der Artikel zumindest teilweise zu decken. - Bitte starten Sie Ihre Einkäufe bei mir.

Herzlichen Dank an alle für Ihre bisherige Unterstützung.

Ja, ich möchte die Unabhängigkeit dieser Seite unterstützen und kaufe über diesen Link bei Amazon

Pflichtangabe: Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen. Alle derartigen sogenannten 'bezahlten Links' zu Amazon sind farblich in Rot gekennzeichnet.

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Freude beim Fotografieren und Filmen.

Foto Video Design - Dr. Schuhmacher

Anfang

Inhalt