Insel-Hotel seit 1874

vg
Lage des Gemäldes im Kreuzgang

Bilddaten

Das 18. Gemälde zur Geschichte der Insel in Konstanz bedeckt als Abschluss direkt neben dem früheren Hoteleingang nur einen Bogen.

Insel-Hotel seit 1874

Insel-Hotel seit 1874, Zustand 2014.

Bildbeschreibung

Insel-Hotel seit 1874

Insel-Hotel seit 1874, Original-Zustand um 1900 fotografiert.

Geschichtsfakten

U.a. im Schreiben vom 5.3.1895 teilte Eberhard Graf Zeppelin Häberlin nun ganz vorsichtig und mit vielen sich zierenden Floskeln sehr höflich und fast bittend mit, wie er sich das Schlussbild vorstellen könnte, wobei er Häberlins eigenen Vorschlag aufgriff und dem Maler große Freiheit ließ: "...Ihr ursprünglicher Vorschlag, irgendeine Scene aus der Hotelgegenwart, z.B. Ankunft von Gästen..." 3 . Dies erstaunt umso mehr, als "Ein großer kostümierter Ball im Saale des jetzigen Inselhotels" von Zeppelin ursprünglich als 17. Abschlussbild vorgesehen war. 4 

Auch hier ist die Datierung nicht ganz korrekt. Es fanden Ende 1874 zwar erste Konzerte im Gebäude statt. Aber das Insel-Hotel eröffnete erst am 15. April 1875, wobei man erste Gäste auf Vorbestellung auch bereits ab Mitte März aufnahm.

Anzeige zur Eröffnung des Insel-Hotels

Anzeige zur Eröffnung des Insel-Hotels für den 15. April 1875 in der Konstanzer Zeitung vom 28. März 1875.

Wichtiger für die Bildwirkung war jedoch, dass sich Zeppelin (für seine Verhältnisse) scheinbar tatsächlich weitgehend aus der Gestaltung heraushielt und Häberlin so erstmals frei sein Bild malen konnte. Von allen Gemälden wirkt es am dynamischsten. Vor allem die zahlreichen Lichteffekte haben einen erheblichen Anteil daran. Durch die Komprimierung so vieler Personen und Gegenstände auf engstem Raum, verstärkt durch den extremen Detailreichtum sowie der Bewegung in der linken oberen Bildhälfte, wird die Spannung am Bahnhof für den Betrachter direkt erlebbar. Und gleichzeitig bringt Häberlin es fertig, dass keine Hektik aufkommt und das Bild eine gewisse Ruhe ausstrahlt, die man mit Urlaub assoziiert möchte. Dies geschieht vor allem durch den aufrecht stehenden Hotelbediensteten (Empfangschef?), auf dem auch die Blicke der meisten anderen Personen ruhen.

Das Bild scheint auf den ersten Blick keinen Marketing-Auftrag zu verfolgen und auch keine Werbebotschaft zu beinhalten. Aber es war als Abschlussbild in mehrerer Hinsicht erforderlich. Primär schloss es - wie man erkannte - den letzten noch leeren / Bogen / weißen Fleck an der Südwand. Aber sekundär brachte es das Marketing-Konzept nach dem kaiserlichen Höhenflug wieder auf den Boden der Realität zurück, indem es sich auf das wahre Zielpublikum konzentrierte. Von den wenigen Hoheiten, die selten im Hotel residierten, konnte man nicht leben. Aber von den oberen Bürgerschichten, dem Großbürgertum und dem bürgerlichen Mittelstand, die sich von diesem Glanz des Adels angezogen fühlten, sehr wohl. Das scheint auch der Grund zu sein, warum dieses Foto so gerne betrachtet und verwendet wird. Es scheint den Tourismus / die Sommerfrische des Bürgertums im späten 19. Jahrhunderts so perfekt darzustellen. Aber bei diesen Personen handelte es sich weder um eine Familie, noch um herkömmliche Reisende, sondern um eine komplette Theatergruppe auf Tournee, wodurch sich das äußerst umfangreiche Gepäck erklärt.

Hier geht es zu den - Quellen und Literatur

1 Aus den Briefen von Eberhard Graf Zeppelin an Haeberlin aus den Jahren 1886-1904, Landesbibliothek Stuttgart, Cod. Hist. 4° 445, Fasz. V, Brief vom 19.1.1892, zitiert nach Pech, Carl von Haeberlin, S. 23.

2 Klöckler und Fromm, S. 100 Sammlung Wolf, Glasplatte 12,9 * 20,8 cm.
Ebenso Moser, "Mit prächtiger Aussicht auf See und Gebirge", S. 36.

3 Aus den Briefen von Eberhard Graf Zeppelin an Haeberlin aus den Jahren 1886-1904, Landesbibliothek Stuttgart, Cod. Hist. 4° 445, Fasz. V, Brief vom 5.3.1895, zitiert nach Pech, Carl von Haeberlin, S. 233.

4 Die neuen Fresken im Kreuzgang des Inselhotels, in: Konstanzer Zeitung 15.07.1886.

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